Er mag Wasser und Flugzeuge und seine Fische haben Namen

Matthias Karrasch ist ein ruhiger Vertreter mit Ehrgeiz

Matthias Karrasch wurde im Juni Landesmeister über 200 m Rücken. Nach den Sommerferien ist das Talent beim Landesstützpunkttraining dabei.
Von Anke Bayer-Thiemig

Delmenhorst – „Matthias hat ein unglaubliches Wassergefühl“, Trainer Markus Erth ist stolz auf das Nachwuchstalent.Der 12-Jährige ist vor kurzem mit einer persönlichen Bestzeit von 3:05,27 Minuten über 200 m Rücken in seiner Altersklasse Landesmeister geworden. Nach den Sommerferien wird der Blondschopf zweimal wöchentlich am Landesstützpunkttraining in Oldenburg teilnehmen.
Für einen anderen Sport interessierte sich Matthias Karrasch nicht wirklich. Natürlich hat er, wie jeder Junge, versucht, das Leder zu treten, auch kurze Zeit Judo gemacht, doch so richtig wohl gefühlt, hat er sich nur im Wasser. Mit vier Jahren haben seine Eltern, Bettina und Achim Karrasch, dafür gesorgt, dass er beim DSV schwimmen lernte, mit sieben Jahren hatte er bereits das Goldabzeichen (früher: Jugendschwimmer).
Neben dem Element Wasser mag der kleine Mann auch das Element Luft. Wenn er mit zehn Jahren schon den Flugschein machen dürfte, würde Matthias sich das wohl überlegen, denn er hat ein Faible für Flugzeuge. Viele Modelle stehen in seinem Zimmer, mit seinem Papa fährt er regelmäßig zum Bremer Flughafen, um sich die Jumbos & Co. anzuschauen. Wenn er mit seinen Eltern in den Urlaub fliegt, sitzt er am Fenster oder versucht einen Blick ins Cockpit zu erhaschen. „Ich will Pilot werden.“ Erst einmal muss das kleine Talent aber die Schule beenden, im Sommer wechselt es zur OS.
Matthias, der während des Gesprächs sehr zurückhaltend wirkt, bei Fragen eher auf seine Mama guckt, hat Ehrgeiz: stillen Ehrgeiz. Er wird nie zu den Jungen gehören, die ihre guten Ergebnisse laut herausposaunen. Nur wer genau hinschaut, sieht schon mal ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht, beispielweise als er erzählt, dass seine Fische Namen haben und er beim Schulschwimmen immer helfen muss und deshalb anerkennend von der Lehrerin als „Hilfslehrer“ bezeichnet wird. Ein kleines Lächeln huscht auch über sein Gesicht, als er von seinem Landestitel berichtet. „Ich war als Schnellster gemeldet.“
Erst als seine Konkurrenten Kai Bünger vom TSV Pattensen und Jeremy Krogull-Hull vom VfL Osnabrück an ihm vorbeizogen, hat ihn sein Ehrgeiz gepackt. „Ich wollte gewinnen.“