Thomas Hedderich als „Zivi“ im Dienst des Sports

Der Delmenhorster Schwimmverein und der Stadtsportbund „teilen“ sich den sportlichen Zivildienstleistenden

Thomas Hedderich geht einen noch nicht sehr bekannten Weg. Dabei steht die berufliche Orientierung im Mittelpunkt für den 18-Jährigen.
Von Dieter Freese
Delmenhorst – Zivildienst ist für junge Männer oft ein harter Job. Es gibt aber auch besonders begehrte Stellen mit besonderem Reiz, zum Beispiel beim Rettungsdienst auf Sylt oder Dienste im Ausland. Eine Möglichkeit, den Zivildienst interessennah abzuleisten, ist die Arbeit in einem Sportverein oder -verband.
Thomas Hedderich, Leistungsschimmer im Delmenhorster SV 05, nutzt seit September das Angebot, für das die Deutsche Sportjugend (DSJ) besonders wirbt. Da die Rechtslage es seit August 2002 zulässt, den Zivildienst auch im Rahmen des „Freiwilligen Sozialen Jahres“ abzuleisten, hat der 18-Jährige auch diese Gelegenheit beim Schopfe gefasst.
Nach ersten eigenen Recherchen hat sich Jörg Behrens, Vorsitzender des DSV 05, der Sache angenommen und sich auch mit dem Stadtsportbund Delmenhorst in Verbindung gesetzt. Beim SSB-Vorsitzenden Manfred Theilen lief er offene Türen ein und so wurde vereinbart, den 18-Jährigen „gemeinsam einzusetzen“ und so auch die Kosten im Rahmen zu halten. Abzüglich der Zuschüsse müssen der Schwimmverein und der SSB monatlich jeweils rund 125 Euro berappen.
Vormittags wirkt der junge Mann mit Realschulabschluss in den Räumen des SSB, nachmittags und in den Abend hinein kümmert er sich um Kinder und Jugendliche im DSV 05.
Hedderich hofft, dass er in diesem Jahr den Weg in seine berufliche Zukunft findet. Genau nach dem Motto des „Freiwilligen Sozialen Jahres“, das als Bildungs- und Orientierungsjahr für junge Menschen gedacht ist.
Sein Arbeitsbereich ist vielfältig. Beim SSB soll er zum Beispiel den Aufgabenkatalog der Sportjugend und die Ansprechpartnerliste der Vereine aktualisieren. Er soll mithelfen, die Rolle der Jugendlichen in den Vereinen aufzuwerten und organisierbarer zu gestalten. Auch die Homepage des SSB bedarf dringend einer Überarbeitung. „Er muss sagen können, dass er etwas bewegt hat, wenn er wieder geht“, hat sich Theilen zum Ziel gesetzt.
Im Schwimmverein leistet er neben seiner vorher schon praktizierten Übungsleitertätigkeit umfangreiche Jugendarbeit. Er wird sich aber auch organisatorisch des bei Lehrern und Schülern sehr beliebten Wettkampfes der Grundschulen annehmen. Das spielt hinein in eine weitere Aufgabe des jungen Delmenhorsters. Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen soll belebt werden.
Zum Faulenzen soll Hedderich jedenfalls nicht kommen. Will er auch gar nicht. Er möchte herausfinden, ob die Arbeit im und mit dem Sport auch seine berufliche Zukunft sein könnte.
Er wird aber mit seiner zumindest in Delmenhorst einzigartigen Tätigkeit den einen oder anderen jungen Mann in seinen Zivildienst-Planung zu neuem Nachdenken anregen.Zivildienst und Freiwilliges Soziales Jahr
Das „Freiwillige Soziale Jahr“ (FSJ) ist ein Bildungs- und Orientierungsjahr für junge Menschen.
Seit September 2002 wurden Einsatzbereiche im Sport geschaffen, das heißt Jugendliche können außer in sozialen Einrichtungen auch in Sportvereinen oder anderen Sportorganisationen ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren.
Jugendliche können nach Vollendung der Schulpflicht bis zum 27. Lebensjahr ein FSJ absolvieren. Die Dauer beträgt mindestens sechs und maximal 18 Monate.
Auch anerkannte Kriegsdienstverweigerer können ihren Dienst im Rahmen des FSJ leisten.
Gemäß der Vereinbarung zwischen dem Bundesbeauftragten für den Zivildienst und der Deutschen Sportjugend können Einrichtungen des Sports wegen des engen sozialen Bezugs als Beschäftigungsstellen des Zivildienstes anerkannt werden.
Vom Einsatz im Sport sollten sich vorzugsweise Bewerber angesprochen fühlen, die bereits über Erfahrungen und Kenntnisse aus diesem Bereich verfügen. Bewerber mit Jugend- und Übungsleiterschein bzw. DLRG- und Erste-Hilfe-Prüfung werden sicherlich bevorzugt. Als Tätigkeitsfelder im Zivildienst kommen der Behindertensport, der Seniorensport und die Altenhilfe, der Koronarsport, der kompensatorische Sport sowie der Sport in Verbindung mit Integrationsbemühungen in Frage. Aber auch Tätigkeiten im handwerklichen, gärtnerischen und Versorgungsbereich, im Umweltschutz, Kraftfahr- und Rettungsdienst sowie in der Schwerbehindertenbetreuung.