Viel Lob und nachdenkliche Worte zum 100. Geburtstag

DSV feierte Jubiläum im Rathaus / „Schwimmen Elementarbewegung wie Laufen“


DSV-Vorsitzender Jörg Behrens (rechts) zeigt zusammen mit Oberbürgermeister Carsten Schwettmann das gelbe Vereins-Trikot der Wettkampfschwimmer. Zum Jubiläum gratulierten auch Bezirksverbands-Chef Tjark Schröder (links), Stadtsportbundvorsitzender Manfred Theilen (2.v.l.) und der Chefarzt der Kinderklinik des städtischen Krankenhauses, Dr. Johann Böhmann. FOTO: Tammo Ernst

Mehrere Festredner verwiesen vor allem auf den gesundheitlichen Aspekt des Schwimmtrainings im Kindes- und Jugendalter. Von Ralf Freitag
Delmenhorst. Mit einem Empfang im Rathaus hat gestern der Delmenhorster Schwimmverein (DSV) sein hundertjähriges Bestehen gefeiert. Oberbürgermeister Carsten Schwettmann überreichte an Vereinsvorsitzenden Jörg Behrens anlässlich der auf den Tag genauen Vereinsgründung vor 100 Jahren im Hotel Sudmann die Sport-Plakette des Bundespräsidenten und einen Scheck in Höhe von 500 Euro. Die Geschichte des über 900 Mitglieder zählenden Großvereins zeuge von einem aktiven Vereinsleben. Mit seinen zahlreichen Angeboten leiste der DSV viel für die Fitness, Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden.
Ein Aspekt, auf den alle Redner in der von dk-Sport-redakteur Dieter Freese moderierten Feierstunde eingingen. Stadtsportbund-Vorsitzender Mandred Theilen sagte, die Sportvereine seien der „Grundpfeiler unseres Gemeinwesens“. 72 Prozent der DSV-Mitglieder seien Jugendliche. Damit leiste der Verein einen großen Beitrag im Jugendangebot, in der Gesundheitsvorsorge und in der Randgruppen-Integration. Wichtig sei für die Jugend ein ausgeglichenes Verhältnis von Fördern und Fordern. Mit dem Ratsbeschluss zum Delfina-Neubau seien die Weichen für eine erfolgreiche Arbeit gelegt.
Wie wichtig die Aufgabe der Schwimmvereine ist, machte Tjark Schröder, Vorsitzender des Schwimmverbandes Weser-Ems deutlich. „Immer mehr Kinder und Jugendliche ertrinken, weil sie in der Schule nicht mehr das Schwimmen lernen“, so Schröder. Dabei gehöre Schwimmen zu den Elementarbewegungen wie Gehen und Laufen. Schröder erinnerte daran, dass Spaßbäder keine Sportstätten, sondern Freizeiteinrichtungen seien, die Schwimmvereinen und Schulen wichtige Trainingsmöglichkeiten nähmen.
Dr. Johann Böhmann, Chefarzt der städtischen Kinderklinik, griff ebenfalls die Aspekte Gesundheitsvorsorge und Unfallverhütung auf. Schwimmen sei insbesondere für übergewichtige Kinder eine gute Möglichkeit der sportlichen Betätigung. Keine andere Sportart helfe auch besser gegen Rückenleiden.
Nachdem Wolfgang Kroker, Vizepräsident des Landesschwimmverbandes und seit 40 Jahren im DSV, an alle Anwesenden appellierte, beim Neubau des Delfina auch an die Vereine zu denken, oblag es Vereinschef Jörg Behrens, die Entwicklung des DSV in einen gesellschaftlichen Zusammenhang zu stellen. Es sei eine Zeit der Umwälzungen gewesen, als der DSV 1905 gegründet worden sei. Schnell hätten auch die Frauen den Sport trotz aller Ressentiments für sich entdeckt. Vor allem seit den 60er Jahren habe der Verein allerdings darunter gelitten, dass Leistungsträger wegen mangelnder Trainingsmöglichkeiten nach Bremen gewechselt seien. Auch habe die Gründung des Delmenhorster Schwimmclubs vor zehn Jahren einen Aderlass an Mitgliedern nach sich gezogen. Er appellierte an die Politiker, beim Delfina-Neubau nicht nur an ein Spaß- oder Naturbad zu denken.