Ohne Boot von Rügen nach Stralsund

DSV-Trainer Andreas Glasenapp beim Langstreckenschwimmen Dritter unter 1000

Von Anke Bayer-Thiemig

Delmenhorst. Eine gute Vorbereitung ist bekanntlich das A und O für sportlichen Erfolg, vor allem beim Langstreckenschwimmen. Diese Voraussetzung allerdings ließ sich bei Andreas Glasenapp, Trainer beim Delmenhorster SV 05, bei einem besonderen Schwimmwettbewerb, dem 35. Internationalen Sundschwimmen von Altefähr auf Rügen nach Stralsund, nicht ganz erfüllen. Deswegen kann er auf seinen dritten Platz in der Gesamtwertung besonders stolz sein.

Wegen eines Vereinswechsels im April von der SG Bremer Roland zurück zum DSV 05 und eines Funktionswechsel vom regelmäßig aktiven Schwimmer zum Trainer der ersten Leistungsmannschaft hatte er in den letzten Wochen weniger trainieren können.

Warum Glasenapp im Osten, beim ältesten deutschen Langstreckenschwimmen in offenem Gewässer, vor drei Jahren erstmals startete, weiß er noch ganz genau. Lange Strecken zu schwimmen liegen dem Delmenhorster ohnehin, die Gelegenheit, auf Rügen zu starten ergab sich damals erstmals, da er sonst immer auf anderen Wettkämpfen gefordert war.

Irgendwann möchte er diesen traditionellen Schwimmwettkampf einmal gewinnen. Vor drei Jahren noch Gesamtvierter, letztes Jahr in 32:08 Minuten Gesamtdritter, hatte er sich für dieses Jahr erhofft, als Erster durchs Ziel zu schwimmen.

Lange sah es auch so aus: Der 30jährige kam gut vom Start weg, konnte sich von der Masse, 1000 Sportler waren ins Wasser gesprungen und wühlten die Ostsee auf, schnell lösen. Ohne Schwimmkonkurrenz versuchte er schnellstmöglich ans Ziel zu kommen. Nur eine Ziellaterne bot ihm Orientierung, damit er nicht vom Idealkurs abgetrieben wurde.

Aufgrund seiner vielen Erfahrungen (Deutscher Staffelmeister über 4 x 200 m Brust, Senioren-DM-Dritter im vergangenen April über 1500 m Freistil) entsprach die Überquerung des 2315 Meter breiten Strelasunds eine halbe Trainingseinheit und ist bei gutem Wetter in einer halben Stunde zu schaffen.

In diesem Glauben legte er - an der Spitze liegend - Meter für Meter zurück. Doch irgendwann und irgendwo müssen ihn zwei Aktive überholt haben.

Zufrieden sein durfte Glasenapp dennoch mit der Bronzemedaille, die er in neuer Bestzeit von 29:21 Minuten errang. Schneller waren Ralph Färber aus Leipzig in 28:40 und Christoph Karow aus Halle in 28:46 Minuten. Aber ist es nicht ohnehin schöner, solch eine traditionsreiche Langstrecke im Jahr 2000 zu gewinnen?