Jörg Behrens, Vorsitzender des DSV 05, bezieht im Interview Stellung zur Möglichkeit der Zusammenarbeit

"Der Delmenhorster SV durchaus kooperativ"


Jörg Behrens: "Es liegt nicht in meiner Natur, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit abzuweisen..." Foto: Tobis

Bei den Mannschaftsmeisterschaften im Schwimmen, die der DSV 05 ausgezeichnet organisiert hat, gab es viele Diskussionen um notwendige Startgemeinschaften und Zusammenarbeiten zwischen den hiesigen Vereinen (siehe auch Bericht oben). Sportredakteur Dieter Freese sprach darüber mit dem Vorsitzenden des DSV 05, Jörg Behrens.
Sie haben mit ihrem Team die DMS vorbildlich organisiert. Die Männermannschaft hat den Bezirkswettkampf gewonnen, ihr hohes Ziel in die Landesliga aufzusteigen, aber verfehlt. Grund zur Enttäuschung?
Wichtig war für uns, wieder mit einer weiblichen und einer männlichen Mannschaft anzutreten. Ein wesentliches Ziel war, mit der Männermannschaft in der Bezirksliga auf einen der beiden ersten Plätze zu schwimmen, was wir ja auch mit fast 1000 Punkte Vorsprung hervorragend geschafft haben. Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich die Mannschaft, nicht zuletzt wegen der Verstärkung durch drei aus Bremen zurückgekehrte Schwimmer um mehr als 1300 Punkte gesteigert. Den Landesligaaufstieg haben wir leider nicht geschafft. Trotzdem war die Gesamtleistung, der Zusammenhalt und die Stimmung so begeisternd, daß der unglücklich verpaßte Aufstieg nur ein kleines Negativum darstellt.
Es wurde der Eindruck geweckt, dass der DSV 05 wenig kooperativ sei. Das hat Sie geärgert.
Diesen vom dk doch recht eindeutig formulierten Eindruck habe ich nicht nachvollziehen können. Ich denke, daß sich Kooperationsbereitschaft und Zusammenarbeit auf weit mehr bezieht als darauf, dass drei Schwimmer in Mannschaften von zwei unterschiedlichen Vereinen mitschwimmen. Unsere Vernetzung innerhalb des Bezirks wie auch unsere langjährigen guten Beziehungen zum Landesverband Bremen haben wir vielleicht nicht immer "an die große Glocke" gehängt, haben sie aber immer kontinuierlich gepflegt und ausgebaut. Es ist nicht so, daß wir uns nach außen hin abschotten. Natürlich ist alles verbesserungsfähig und ich werde gerne Ihren Hinweis aufgreifen und daran arbeiten, die verschiedensten Aktivitäten des DSV05 auch in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen zu optimieren und besser darzustellen.
Der noch junge SCD konnte selbst wegen der Altersstruktur keine DMS-Mannschaft stellen, Schwimmer des Clubs starteten für andere Vereine. Ist das nicht ein Grund, noch einmal verstärkt darüber nachzudenken, mit dem SCD zumindest eine Startgemeinschaft zu bilden?
Zuerst einmal denke ich, daß es wert ist, darauf hinzuweisen, daß auch der SCD nun so langsam kein junger Verein mehr ist, vielleicht gerade noch im Vergleich zum fast 100 Jahre alten DSV 05. Das bedeutet auch, daß sich mittlerweile der SCD in seiner Altersstruktur den etablierten Vereinen angeglichen haben sollte. Warum er trotzdem nicht eigene DMS-Mannschaften ins Rennen schickt, wage ich nicht zu beurteilen. Seit meiner fünfjährigen Zeit als Vorsitzender habe ich wiederholt Versuche gestartet, die meiner Meinung nach unglückliche Situation des Schwimmsports in Delmenhorst zu verbessern, leider ohne entsprechende Resonanz. Positive Nebeneffekte wären sicherlich gewesen, daß wir als Delmenhorster Schwimmer auf niedersächsischer Ebene eine gute Position eingenommen hätten.
Sie haben mit Markus Erth einen ehemaligen SCDer als Trainer verpflichtet. Hat sich das schon auf die Leistungen ausgewirkt?
Markus Erth hat sich aus einer Trainer-Position in Bremen bei uns beworben, u.a. hatte er in der Tat auch vor längerer Zeit ein kurzes Intermezzo beim SCD. Er zeigt einen starken persönlichen Einsatz und ist sehr motivierend und integrativ tätig. Zusätzlich zu der Neubesetzung der Trainerstelle haben wir begleitende, strukturelle Maßnahmen im Trainingsbetrieb eingeführt, die bereits von seinem Vorgänger, Andreas Glasenapp, initiiert worden sind. All dies zusammen trägt jetzt langsam Früchte, so daß wir uns kontinuierlich im Leistungsbereich verbessern und eine breite Spitze aufbauen. An den Ergebnissen vom letzten Wochenende läßt sich der stete Aufwärtstrend ablesen.
Der DSV 05 ist für seine vorbildliche Jugendarbeit ausgezeichnet worden, im Leistungsbereich hat ihm der SCD aber den Rang abgelaufen. Stimmt das noch?
Die Auszeichnung der Sportjugend Niedersachsen bezog sich auch auf die sogenannte überfachliche Jugendarbeit, also das Angebot neben dem Sport. Diese begleitende Jugendarbeit ist innerhalb des Vereins selbst organisiert und seit Jahren ein wesentlicher Pfeiler unserer Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen. Im Leistungsbereich kann der SCD einige hervorragende Ergebnisse aufweisen, was nicht zuletzt auf der anerkannt hohe Fachkompetenz von Bernd Herrschaft beruht. Mittlerweile haben sich die großen Leistungsunterschiede aus meiner Sicht aber durchaus relativiert, und ich bin davon überzeugt, daß wir derzeit eine ausgezeichnete Grundlage für weitere sportliche Erfolge haben.
Blicken wir in die Zukunft. Welche Nahziele hat der DSV05?
Bis zu den Sommerferien stehen die Bezirks-, Landes und Norddeutschen Meisterschaften in unserem Fokus, wobei wir ein erfolgreiches Abschneiden erwarten. Wir bereiten uns hierzu intensiv vor, u. a. über Ostern in einem Trainingslager auf Zypern. Ansonsten legen wir Schwerpunkte auf eine nachhaltige positive Leistungsentwicklung im Verein. Dazu gehört natürlich auch der stete Ausbau und die Förderung des Trainer- und Übungsleiterstammes sowie eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern. Nicht vergessen möchte ich allerdings auch die Nicht-Leistungssport orientierten Aktivitäten im Verein, wie das Anfängerschwimmen, die sehr begehrten Aquafitness-Kurse und natürlich unsere Kinder- und Jugendarbeit. Auch hier arbeiten wir kontinuierlich mit viel Engagement daran, unsere Angebote zu verbessern.