Bei der Familie Langhof lernen die Kinder eher schwimmen als laufen

Vater, Mutter und vier Söhne - eine tragende Säule des Schwimmsports in Delmenhorst

Von Bernd Eitel

Delmenhorst. Bei den Langhofs, so scheint es, liegen die Schwimmhäute in den Genen. Vater Wolf-Dietrich zieht schon seit Jahren, bevor er morgens seine Arztpraxis öffnet, fast täglich um halb sieben im Schwimmbad seine Bahnen. Mutter Ute, ebenfalls Ärztin und regelmäßige Schwimmerin, hat über sechs Jahre die Jugendarbeit im Freizeitbereich des Delmenhorster Schwimmvereins (DSV) organisiert. Solche Eltern können nur Wasserratten als Kinder bekommen.

Und so war es dann auch. Ingo (23), Björn (20), Malte (18) und Arne (16) - alle haben sie im DSV einen Großteil ihrer Jugend verbracht oder sind dort noch immer aktiv: Über Jahre wieder und wieder Training und Wettkämpfe. Für den DSV haben die Langhofs bei Wettkämpfen in den vergangenen Jahren zahlreiche Medaillen geholt - meist auf Bezirksebene. Etwa 50 solcher Edelmetallauszeichnungen hängen noch in Björns Jugendzimmer. Wie viele es insgesamt waren, mag er nicht mehr schätzen. Irgendwann verlieren die Siegerehrungen auch ihren Reiz, sagt Björn Langhof.

Seine Teilnahme bei der Deutschen Senioren-Meisterschaft in München im vergangenen Februar markierte den bisherigen Höhepunkt der Sportlerlaufbahn Björn Langhofs. Dabei wird es auch auf absehbare Zeit bleiben. "Ich baue zur Zeit meine Karriere ab", sagt der hochgewachsene Sportler. Warum? Momentan versieht der 20-Jährige seinen Zivildienst. Danach will er sein Mathematik-Studium beginnen. Die Zwänge seiner Berufsausbildung gräbt dem Schwimmer in ihm zur Zeit das Wasser ab. Anstatt viermal die Woche in der Vergangenheit trainiert er zur Zeit nur noch zweimal. Zuvor war er wöchentlich leicht 15 Stunden im Schwimmbad. Björn Langhof: "Davon habe ich erstmal genug."

Vererbt worden sind die Schwimmhäute natürlich nicht, sagt Vater Wolf-Dietrich Langhof. Aber: "Wir haben unsere Kinder schon mit den Windeln ins Wasser geworfen." Ingo, der Älteste der Langhof-Söhne, konnte sich über Wasser halten, bevor er aufrecht gehen lernte, berichtet der Vater. Bei Arne, dem Jüngsten der Brüder, hat es jedoch dann eher mit etwas Trägheit zu tun, dass er ebenfalls Schwimmer wurde. Die anderen Brüder waren bereits im Schwimmverein. "Ich habe mir keine großen Gedanken über andere Sportarten gemacht."

Seit Jahren bildet die Langhof-Familie eine tragende Säule im etwa 800 Mitglieder starken DSV. Neben den vielen Ämtern der Familienmitglieder leitet bereits der 16jährige Arne die Seepferdchen-, die Förder- und die Leistungsgruppe der Jugend im DSV. Nebenbei wacht er als Bademeister an den Wochenenden über den Schwimmbetrieb im Bad.

"Sie waren alle vier gut im Wasser, aber eben nicht hervorragend gut", berichtet Mutter Ute Langhof über ihre Söhne. Für die Spitze des nationalen Schwimmsports hat es bei keinem gereicht. Gestört habe das die Eltern jedoch nie besonders, dass keinem der Jungs trotz des großen Engagements für den Sport der Sprung an die überregionale Leistungsspitze gelang. "Die Leistung stand für uns nie als Ziel im Mittelpunkt", bemerkt der Vater. Die Geselligkeit bei den jeweiligen Wettkämpfen im Bezirk Oldenburg und der Austausch mit den anderen Sportlern war es, was beim Schwimmen für die Familie wichtig war, sagt er. "Die Wettkämpfe sind immer wie ein großes Happening." Und so sei das auch noch heute.