Nur Essen und Trinken

Andreas Simmel vom DSV wurde Dritter seiner Altersklasse bei DM

Drei hiesige Schwimmer behaupteten sich bei den Deutschen Freiwasser-Meisterschaften Lange Strecke in Großkrotzenburg.
Von Anke Bayer-Thiemig
Delmenhorst – „Ich dachte, die letzten zweieinhalb Runden (ca. 2500 Meter) schaffe ich nicht mehr“, erzählt Martin Kroker. „Ich wollte fast aufgegeben.“ Der Delmenhorster Schwimmer war der jüngste Teilnehmer über 10000 Meter bei den Deutschen Freiwasser-Meisterschaften über die Langstrecken in Großkrotzenburg, bei denen auch WM-Teilnehmer zu finden waren.
Geholfen hat ihm beim Durchhalten eigentlich nur der Gedanke an Essen und Trinken. „Mein Trainer“, lacht der 16-Jährige, „hat mir anschließend sofort ein Steak im Brötchen besorgt. Und ich habe viel getrunken, mein Durst war kaum zu bremsen.“ Die nötige Erklärung dazu gibt der Trainer Markus Erth: „Auch im Wasser schwitzt der Schwimmer. Durch das Verbrennen der eigenen Körperflüssigkeit braucht der Körper wie bei jedem anderen Sport genügend Auffüllflüssigkeit.“
Schon während des Schwimmens werden die Aktiven mit Flüssigkeit versorgt. Das übernehmen überwiegend die mitfahrenden Trainer, die während des Wettkampfes ins Wasser gehen und ihren Zöglingen etwas zu trinken geben.
Zu viert waren die DSV-Schwimmer nach Großkrotzenburg gefahren, das etwa 50 Kilometer von Frankfurt/Main und zehn Kilometer von Aschaffenburg entfernt liegt. Zum 13. Mal wurden Deutsche Meisterschaften im Freiwasser über die Langstrecken durchgeführt, Voraussetzung war nur eine Vereinsangehörigkeit. Während für den 33-jährigen Andreas Simmel der Start über die 5000 Meter bereits Routine war, nahm der jüngste Schwimmer, der 15-jährige Christoph Schmeyer, erstmals teil. Martin Kroker hatte sich bereits im letzten Jahr über die kürzere Distanz im Freiwasser versucht, die jedes Jahr in einem anderen See durchgeführt wird.
Simmel, der bei den Masters startete, hatte nur ein Ziel: er wollte sich in seiner Altersklasse unter den Ersten platzieren. Dieses ist ihm auch gelungen. Mit einer Zeit von 1:08:41,15 hieß es am Ende Platz drei. „Ich wäre schneller gewesen, wenn mich nicht Krämpfe gequält hätten.“ Krämpfe bedeuten nicht unbedingt Aufgabe, sondern Rückenschwimmen, dehnen und etwas entspannen.
Während Martin Kroker mit den 5000 Metern keine Schwierigkeiten hatte, er belegte am Ende Platz 53 in der offenen Wertung in 1.05:48,96, hatte Christoph Schmeyer, das Küken unter ihnen, schon nach der Hälfte des Strecke Probleme. „Nach der zweiten Runde ging gar nichts mehr“, erzählt der Schwimmer, „ich habe mir nur immer wieder gesagt: Durchhalten, die Zeit ist egal.“ Haben die drei Schwimmer doch nur noch auf diesen Wettkampf hin trainiert, in Metern ausgedrückt, sage und schreibe an die 30 Kilometer pro Woche geschwommen, teilweise als Vorbereitung im Sielingsee in Bookholzberg. Auch er hat es geschafft, und zwar in der Zeit von 1:09:19,87 als 66. von 108 Teilnehmern. „Nächstes Jahr bin ich wieder dabei“, ist sich Schmeyer sicher, der wohl ein bisschen Blut geleckt hat.
Für Simmel sind die Langstrecken inzwischen ein Muss, für Kroker eine Herausforderung. Er hatte die 10000 Meter in 2:24 Stunden zurückgelegt und dabei immerhin noch zehn Konkurrenten hinter sich gelassen.