Er wird 70 und hat sich noch für das Masters qualifiziert

Ernst-Walter de Haas 50 Jahre im Vorstand

Von Anke Bayer-Thiemig

Delmenhorst. Carl Diem, Begründer der Sporthochschule Köln, hat einmal gesagt: Es gibt 80-jährige Jünglinge und 18-jährige Greise. Ernst Walter de Haas, der am Sonntag 70 wird, will versuchen - wie er selber sagt - noch lange zu den "Jünglingen" zu gehören.

Mit seinem Sport, dem er seit Jahrzehnten treu ist, wird ihm dies gelingen. De Haas schwimmt seit Jahresanfang in der Masters-Mannschaft des Delmenhorster Schwimmverein 05 (DSV) mit, ist dieses Jahr bereits zweifacher Bezirks- und Landesmeister geworden, hat sogar die Qualifikationszeiten für die Weltmeisterschaften der Masters, dieses Jahr in München, deutlich unterboten. Aus Urlaubsgründen kann er an diesem Wettkampf nicht teilnehmen, was er schon ein wenig bedauert.

Im DSV ist Ernst Walter de Haas schon groß geworden. "Seit 1946 bin ich Vereins- und seit 50 Jahren Vorstandsmitglied", erzählt de Haas. Viele werden ihn noch unter dem Rufnamen "Peter" kennen. Denn so nannten ihn früher seine Freunde und Verwandten. Seine Großväter hießen Ernst und Peter, sein Vater Walter. Obwohl der eingetragene Rufname Ernst Walter ist, nannte ihn seine Mutter Peter. Heute mag und hört er auf beide Namen.

Im Laufe der Jahre hat er so manchen Posten im DSV bekleidet. Er fing als Schriftführer an, machte anschließend die Pressearbeit, trug zehn Jahre lang die Verantwortung für den sportlichen Bereich und führte über zwölf Jahre den Verein als Vorsitzender. Seit 1985 ist de Haas Ehrenvorsitzender.

Nebenbei hatte es ihn immer wieder ins Wasser gezogen. "Wir haben früher mehr gebadet als geschwommen". Es gab nur im Sommer Wasserzeiten, eine Halle fehlte. "Ich habe mir über zehn Jahre lang den Mund fusselig geredet", erinnert sich der Sportler, bis die SPD den Hallenbadbau in ihr Wahlprogramm aufnahm und bei der Kommunalwahl die absolute Mehrheit erhielt. Anfang der sechziger Jahre bekam Delmenhorst sein begehrtes Hallenbad. Und der engagierte de Haas wurde 1962 mit der silbernen und 1971 ausgezeichnet mit der goldenen Ehrennadel für seine Verdienste um den DSV, was seinerzeit gleichbedeutend war mit dem Schwimmsport in Delmenhorst. Hinzu kamen die Bronze- und dieses Jahr die Silberplakette der Stadt. Auch der Schwimmverband ehrte ihn 1973 mit der Silbernen Ehrennadel.

Seit Jahren führt de Haas den Kreis Delmenhorst im Schwimmverband Niedersachsen. Dass ihm auch der Breitensport am Herzen liegt, zeigt er durch sein Engagement und seine organisatorische Arbeit für die im Delphina gelaufene Aktion "Wir schwimmen nach Seto".

Doch so sehr der Wassernarr auch den Sport und seine Funktionen mag, seine Familie ist ihm das liebste. Seine Frau Vera hatte er 1955 bei einer Kohlfahrt kennengelernt. "Es war bei mir Liebe auf den ersten Blick", lächelt er. Beide hatten bei der Nordwolle gearbeitet, er als Industriekaufmann, sie zunächst als Spinnerin, später als Sekretärin des Spinnereileiters. 1958 wurde geheiratet, haben drei Töchter und neun Enkel. Alle haben sie irgendwie etwas mit dem Schwimmen zu tun. Die älteste Tochter, die in der Nähe von Paris verheiratet ist, startet dort für die Schwimmsenioren. Dieses Jahr will sie erstmals mit einer kleinen französischen Mannschaft beim internationalen Wettkampf in Burg Gretesch/Osnabrück schwimmen. Ziel von Ernst Walter de Haas ist der gleiche Wettkampf. Die beiden anderen Töchter wohnen mit ihren Familien in Delmenhorst, gehören alle dem Schwimmverein an. "Einige meiner Enkel sind schon schneller als ich heute."

Zu seinem Geburtstag werden nicht alle kommen. Doch viele Verwandte und Freunde werden diesen Tag mit ihm feiern. Sein größter Wunsch für diesen Tag gilt nicht etwa seiner größten Leidenschaft, dem Fotografieren, sondern ist von gänzlich anderer Art: "Ich möchte mit meiner Frau zusammen alt werden, richtig alt."