"Aqua-Fitness ist kein lahmes Damen-Ballett"

Die Bewegung im Wasser fördert das Herz-Kreislauf-System und schont Bänder und Gelenke. Mit der richtigen Anleitung kommt auch der Spaß nicht zu kurz.
Von Marco Julius
delmenhorst - Wenn Doris Schierding am Beckenrand des Delfinas ihren Aqua-Fitness-Kurs beginnt, ist ihre Kraft zu spüren. Energiegeladen und springlebendig gibt sie den vornehmlich weiblichen Teilnehmern erste Kommandos. Eine Energie, die schnell überspringt.
Eines ist für lizenzierte Übungsleiterin des DSV ("Sport in der Prävention") klar: "Aqua Fitness ist kein lahmes Damenballett, das ist ein richtiger Sport." Die 56-Jährige hat diesen Sport vor vier Jahren für sich entdeckt, sich seitdem stetig fortgebildet und gibt seit zwei Jahren regelmäßig Kurse, "um Gesundheit in Bewegung zu fördern." Viele Teilnehmer sind inzwischen Stammgäste, aber es kommen auch immer wieder neue Gesichter in die schnell ausgebuchten Stunden. Gemeinschaft und Spaß sind dabei wichtig. Es darf gelacht werden und ein gemeinsames Abendessen am Kursende gehört auch dazu. Doch dabei wird der Fitness-aspekt nie vergessen. Wenn der Kurs pausiert, geht man gemeinsam zum "Walking".
"Aqua-Fitness ist ganzheitlich orientiert. Körper und Geist sollen beweglich bleiben", sagt Doris Schierding. Das Wasser hilft dabei, "denn unter Wasser fällt alles leichter." Die Vorteile liegen auf der Hand: Bänder und Gelenke werden geschont, das Verletzungsrisiko ist minimal. Ideal für Neu- und Wiedereinsteiger, als Aufbautraining nach Sportverletzungen und gerade auch für ältere und ungeübte Menschen. Ob künstlicher Gelenkersatz, rheumatische Gelenkerkrankungen, orthopädische Behinderungen, Venenleiden oder Übergewicht: Aqua-Fitness ist vielseitig einsetzbar. "Einfach kurz den Arzt fragen und ab ins Wasser. Grundsätzlich kann jeder mitmachen. Natürlich ist alles leichter als an Land, aber die Muskulatur wird gefordert, das Herz-Kreislauf-System angeregt und der ganze Körper ist in Bewegung. Da gibt es keine einseitige Belastung", preist die Trainerin ihren Sport.
Entstanden ist Aqua-Fitness, wie fast alle Trendsportarten, in den USA. "Verletzte Profisportler wie Footballer haben das Wasser in der Reha genutzt, um möglichst früh nach Verletzungen wieder ins Training einsteigen zu können", weiß Doris Schierding, "heute sind in meinen Kursen Menschen im Alter von Anfang 20 bis über 70. Alle sind begeistert und kommen gerne wieder."
Ein bißchen spielt die Trainerin am Beckenrand die Animateurin, um alle in Schwung zu bringen. Sommerlich- leichte Musik gehört dazu, und so singt Doris Schierding schon mal zwischen ihren Anweisungen in ihr Mikrofon. "Besame mucho" und "Samba de Janeiro", da machen die Übungen gleich doppelt Spaß. Und wenn es ihr im Becken zu ruhig wird, fragt sie in gespielter Empörung: "Geht es nicht mehr?" Doch nach jedem anstrengenden Teil folgt auch eine Phase der Erholung. "Aufwärmen, Powern, Erholung, so ist jede Stunde eingeteilt", sagt Doris Schierding, die zum Schluss der Einheit auch selbst ins Wasser springt, um letzte Übungen vorzumachen. Zum großen Spaß aller Beteiligten führt sie am Ende eine Wasser-Polonaise aus über zwanzig begeisterten Fitness-Freunden an.
"Das schönste für mich ist, wenn die Teilnehmer Spaß haben und lachen können. Und wenn ältere Menschen, die etwas gekrümmt ins Wasser steigen, am Ende aufrecht und mit neuer Energie aus dem Becken gehen." Doris Schierding freut sich über den Erfolg, auch darüber, dass immer mehr Männer kommen. Zurzeit bietet sie im Delfina drei Kurse an, die jeweils über zehn einzelne Stunden gehen. Ab Mitte Oktober wird es ein weiteres Angebot in Ganderkesee am Fuchsberg geben. "Im 32° warmen Wasser soll sich der Kurs gerade an Dünne und Rheumakranke wenden", sagt Doris Schierding, die für Nachfragen und Anmeldungen unter der Nummer 70869 gerne zur Verfügung steht.