Schöne Erinnerungen an die Landesmeisterschaften 1951

Elfriede Bluszcz, das ältestes weibliche Vereinsmitglied des DSV 05, feierte ihren 90. Geburtstag

Vertreter des Delmenhorster Schwimmvereins von 1905 und der Stadt Delmenhorst gratulierten am Donnerstag Frau Elfriede Bluszcz zum 90. Geburtstag. Frau Bluszcz ist das älteste weibliche Vereinsmitglied des DSV 05, als langjährige und erfolgreiche Wettkampfschwimmerin prägte sie über lange Jahre die Vereins- und Stadtbadgeschichte. 1992 wurde sie zum Ehrenmitglied ernannt.
Im Jahre 1905 gründeten einige schwimmbegeisterte Herren nicht nur den DSV 05 in Delmenhorst, im fernen Schleswig schlug auch die Geburtsstunde eines anderen Schwimmvereins, des Friesen Hindenburg von 1905 e.V. in Hindenburg. Hier begann Elfriede mit 15 Jahren ihre wechselhafte Schwimmkarriere.
Die Zeiten waren hart und nicht immer gerecht. 1945 erfolgte die Vertreibung ihrer Familie aus Schleswig, der Vertriebenentransport führte sie nach Delmenhorst. 1949 wurde die Sehnsucht nach dem Schwimmsport übermächtig. In Delmenhorst gab es den DSV 05, der im Graftbad in der Sommersaison ein Schwimmtraining anbot. Elfriede trat in diesen Verein ein - zwar hatte sie damals kein Geld für den Mitgliedsbeitrag, doch nahm der Verein sie gegen ehrenamtliche Arbeit auf. Für den Verein öffentliche Bäder, Betreiber des Graftbades, führte sie die Kantine. Das Vereinsleben umfasste Elfriedes gesamte Familie: Ihr Mann Gerd Bluszcz war langjähriger Trainer des DSV 05, ihr Sohn Dieter schwamm ebenfalls aktiv auf Wettkämpfen und überzeugte besonders als Brustschwimmer. Sie selbst beendete erst im 76. Lebensjahr ihre aktive Wettkampfkarriere. Ihren größten sportlichen Erfolg feierte sie 1951 bei den Landesmeisterschaften der Senioren in Diepholz: Elfriede Bluszcz errang den Landesmeistertitel über 50m Freistil, 50m Rücken und 50m Brust. Ein Schwimm-Erlebnis, das ihr besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist der Sieg mit der 4x100m-Bruststaffel der Damen bei den Bezirksmeisterschaften 1950, den sie mit Wiltrud Gorski-Dannemann, Frieda Nanninger und Frieda Wienand feiern konnte: Noch immer waren die Zeiten schlecht und das Geld knapp, die vier Damen besaßen nur drei Kopfbedeckungen. Elfriede als Jüngste musste ohne Badekappe starten - "und es ist auch so gegangen!", bemerkt die Seniorin amüsiert.
Die Dame erzählt dies alles mit leuchtenden Augen. Zum Abschied zeigt sie stolz das Foto ihres erwachsenen Enkelsohnes. Auf die Frage, ob er wie der Rest der Familie auch ein Schwimmer ist, schmunzelt sie: "Nein - einer schlägt immer aus der Art."