Tosender Applaus für den achten Platz in Berlin

Delmenhorster Schwimmerinnen nahmen am Bundesendkampf von "Jugend trainiert für Olympia" teil

Weser-Kurier. Auch wenn es nicht ganz zum Meistertitel reichte: Die Schwimmerinnen des Gymnasiums an der Willmsstraße wurden von ihren Mitschülern gestern fast so sehr gefeiert wie der SV Werder am Wochenende von seinen Fans auf dem Flughafen. Die Schulauswahl hatte in der vergangenen Woche den achten Platz beim Bundeswettbewerb von "Jugend trainiert für Olympia" erreicht.
Als die Sportlerinnen gestern an ihre Plätze im Klassenzimmer zurückkehrten, war an Unterricht nicht zu denken: Mit tosendem Applaus und einem eigens für sie komponierten Rap begrüßten die Gymnasiasten ihre erfolgreichen Mitschülerinnen. Vier Tage lang hatten sie das Willmsgymnasium in Berlin vertreten und mit 14 weiteren Mannschaften um den Titel gekämpft. "Viele der anderen Schüler besuchen spezielle Sportgymnasien", sagte der sichtlich stolze Schulleiter Burkhard Leimbach gestern. "Wenn man dann als normale Schule den achten Platz belegt, muss man schon richtig top sein."
Qualifiziert hatten sich Katharina und Johanna Hempen, Carina Czienskowski, Carina und Vivien Schröter, Mareike Reske, Katja-Isabell Malewski, Sina Lange und Kristina Köhler mit ihrem Sieg beim Wettbewerb auf Niedersachsenebene. Die neun Mädchen sind zwischen 13 und 17 Jahre alt und trainieren im Delmenhorster Schwimmverein und im Schwimmclub Delmenhorst. "Wir wussten, dass wir in dieser Altersgruppe sehr gute Schwimmerinnen haben", sagte Sportlehrerin Beate Hertel, die die Schülerinnen in Berlin betreute. "Deshalb haben wir die Mannschaft zum Wettbewerb angemeldet."
Dennoch war der Erfolg alle andere als selbstverständlich - schließlich nehmen bundesweit rund 900 000 Schüler und Schülerinnen an "Jugend trainiert für Olympia" teil. "Dass wir dann in Berlin dabei waren, war einfach toll", freute sich die Zehntklässlerin Carina Schröter gestern noch nachträglich. Neben den Schwimmwettbewerben fanden dort auch die Endausscheidungen im Basketball, Geräteturnen, Handball, Tischtennis und Volleyball statt. "Es war ein bisschen wie bei den Olympischen Spielen", sagte Sportlehrerin Beate Hertel. Ihre Schülerinnen genossen nicht nur den Sport, sondern auch das Rahmenprogramm: Sie besuchten den Reichstag, plauderten mit einem Bundestagsabgeordneten, besichtigten die Stadt und feierten mit ihren Mitstreitern. "Und shoppen waren wir natürlich auch", sagte Vivien Schröter. Für sie war es bereits die zweite Teilnahme an einem solchen Wettkampf: 2001 war sie - genau wie ihre Schwester Carina und Mitschülerin Kristina Köhler - schon einmal beim
Bundeswettbewerb dabei. Damals landete die Mannschaft auf dem elften Platz.
Nun steht für die jungen Sportlerinnen wieder der Alltag auf dem Programm. Und der sieht so aus: Schule, Hausaufgaben, Training und am Wochenende Wettkämpfe. Für alle ist der Schwimm-Sport längst mehr als lediglich ein Hobby. Dennoch - dem Gymnasium an der Willmsstraße würde keine von ihnen vorzeitig den Rücken kehren, um als Sportlerin Karriere zu machen. "Im Zweifelsfall", so Mareike Reske, "geht die Schule vor." Kein Wunder, bei solch netten Mitschülern.