Engagierter Schwimmverein

wk. DELMENHORST. Anlässlich seines hundertsten Geburtstages hatte der Delmenhorster Schwimmverein von 1905 zu einem Empfang in den Großen Sitzungssaal des Delmenhorster Rathauses eingeladen. Oberbürgermeister Carsten Schwettmann, Stadtsportbund-Vorsitzender Manfred Theilen, Bezirksvorsitzender Tjark Schröder sowie Dr. Johann Böhmann von den Städtischen Kliniken würdigten die Leistung des Vereins.In allen Reden kam zum Ausdruck, dass der Schwimmsport die Gesundheit aller Al-tersgruppen fördert. In einer Zeit, in der sit-zende Tätigkeiten und Stress den Men-schen vieles abverlange, wirke Schwimmen dem Bewegungsmangel entgegen, hob denn auch Oberbürgermeister Schwettmann in seiner Rede hervor. Er überreichte dem Jubilar 500 Euro und überbrachte zugleich die Auszeichnungen des Bundespräsidenten. Manfred Theilen freute sich darüber, dass der Badestandort Delmenhorster erhalten bleibe, wobei noch nicht sicher ist, wo denn das neue Schwimmbad gebaut werden soll. "Es werden nicht alle Wünsche erfüllt werden können", schränkte der Stadtsportbundchef ein, der auch eine Urkunde des Landessportbundes überreichte. Tjark Schröder lobte das Engagement des DSV 05 auf Bezirks- und Landesebene. Schröder prangerte an, dass in den Schulen zu wenig für den Schwimmsport getan würde. "Schwimmen ist eine Elementarbewegung wie Radfahren oder Laufen", stellte Schröder fest. "Wellness- oder Spaßbäder sind keine Schwimmbäder", wies er zudem auf eine verheerende Entwicklung hin. Immer mehr Schwimmbäder würden schließen, so dass die Lücken im Bädernetzwerk immer größer würden.Dr. Johann Böhmann, Leiter der Kinderklinik, konnte dem Schwimmsport ebenfalls nur Positives abgewinnen. In Zusammenarbeit mit dem DSV wird er eine Gruppe übergewichtiger Kinder durch Schwimmen zu Bewegung verhelfen. "Rückenleiden sind die Geißeln unserer Zeit, auch da entlastet Schwimmen", so Böhmann, der auch Asthmakranken Schwimmen zur Linderung ihres Leidens empfiehlt. Böhmann berichtete außerdem, dass es in der Bundesrepublik Jahr für Jahr 550 bis 600 Menschen den Ertrinkungstod sterben würden. "Bei Kindern ist das nach Verkehrsunfällen die zweitgrößte Todesursache". Dem Schwimmunterricht müsse daher breiter Raum zugestanden werden, wobei Kinder im Alter von vier Jahren bereits schwimmen können sollten.DSV-Vorsitzender Jörg Behrens ließ 100 Jahre Schwimmverein humorvoll aber auch nachdenklich Revue passieren. Am 10. Juli 2005 hatten sich 24 Herren in Sudmanns Gasthaus zusammengesetzt, um den Verein aus der Taufe zu heben. Ein Jahr später schloss sich der Verein dem Deutschen Schwimmverband an, 1907 gab es das erste nationale Schwimmfest in Delmenhorst. 1931 war diese Veranstaltung erstmals international besetzt. 1940 mussten fast alle gewonnen Ehrenpreise und Plaketten wegen einer "Metallspende" abgegeben werden. 1946 fand die erste Hauptversammlung nach dem Krieg statt und es begannen sportlich erfolgreiche Zeiten. Für den größten sportlichen Triumph in der Vereinsgeschichte sorgte im Jahre 1953 Wiltrud Gorski (heute Dannemann) mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft über 200 Meter Brustschwimmen. Ab 1964 konnten die DSVer nach dem Bau des Hallenbades endlich ganzjährig trainieren.Jörg Behrens hob hervor, dass der Verein mit Trainern und Übungsleitern gut bestückt sei, auch wenn weitere Kräfte gerne willkommen sein würden. Leistungsstarke Schwimmer würden seit Jahr und Tag abwandern, da sie woanders bessere Trainingsmöglichkeiten hätten. "Wir müssen unsere Chance nutzen und weiter Akzente setzen", blickte der Vereinschef in die Zukunft. Durch den geplanten Neubau eines Schwimmbades seien die Weichen gestellt und damit sollten zumindest die nächsten 50 Jahre Schwimmsport in Delmenhorst gesichert sein.