Jugendförderung steht ganz oben

Schwimmer unter 18 Jahren dominieren im Delmenhorster Schwimmverein

Von unserer Mitarbeiterin
Kerstin Spanke

Delmenhorst.„Nach dem Krieg ist der Verein so etwas wie eine Heimat geworden“, versucht Dieter Dannemann seine langjährige Beziehung zum Delmenhorster Schwimmverein (DSV) zu beschreiben. „Wir hatten wieder einen Anreiz, etwas zu tun.“ Und so ist der gelernte Bäcker damals regelmäßig, während die Öfen vorheizten, zum Schwimmtraining gegangen.
Auch seine Frau lernte Dannemann durch den Verein kennen: Wiltrud Gorski, die in der Delmenhorster Sportgeschichte kein unbeschriebenes Blatt ist. „Sie ist die erste deutsche Schwimmmeisterin, die bisher aus Delmenhorst kam“, verkündet Dannemann nicht ohne Stolz. „Für einen Verein, der damals kein Winterbad hatte, eine wahre Sensation.“ Der vorwiegende Brustschwimmer blieb seinem Verein über die Jahre treu, auch wenn er sich hin und wieder mal aus dem aktiven Vereinsleben zurückzog, um sein Augenmerk auf seine anderen Hobbys zu legen. Doch über kurz oder lang zog es Dannemann immer wieder zum DSV zurück. Kein Wunder also, dass auch seine drei Kinder in den Verein hineinwuchsen, und auch heute noch, wenn auch nicht in Delmenhorst, aktive Schwimmer sind.
Nun kann Dieter Dannemann auf 50 Jahre Vereinmitgliedschaft und eine erfolgreiche Tätigkeit als Vorsitzender zurückschauen. So ganz zu Ruhe gesetzt hat er sich allerdings auch heute noch nicht: Immer noch ist er als stellvertretender Vorsitzender mit dabei und unterstützt Jörg Behrens in seiner Tätigkeit als Vereinsvorsitzender.
Im Gegensatz zu Dannemann ist Behrens nicht als aktiver Schwimmer, sondern als Vater begeisterter Schwimmkinder zum DSV gekommen. „Ich finde es wichtig, sich für die Interesse seiner Kinder zu engagieren“, erklärt der Familienvater. Leider sehen dass nicht alle Eltern so. „Manchmal ist es schwer, Mütter und Väter zur Vereinsarbeit zu mobilisieren “, bedauert Behrens.
Dabei hat sich die Vereinsstruktur seit der Zeit von Dieter Dannemann immer mehr Richtung Jugend und Kinder gewandelt: Aus den rund 350 Mitgliedern, die Anfang der 60er dem Verein angehörten, sind bis heute 900 geworden. „Dass davon etwa 60 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre sind, bestimmt wesentlich die Vereinsstruktur“, erklärt Behrens. Und das nutzt der Verein: Jugendförderung wird groß geschrieben, Fahrten zu den zahlreichen Wettkämpfen und Schwimmveranstaltungen sind fester Bestandteil der Vereinsarbeit. „Außerdem bieten wir unseren Jugendlichen ein attraktives Nebenprogramm“, berichtet der Vorsitzende. Dazu gehören Ferienfreizeiten und Ausstauschprogramme mit anderen Vereinen.
Seit geraumer Zeit gibt es neben dem reichhaltigen Angebot an Breitenschwimmen auch Aqua-Fitness. „Die Kurse werden sehr gut angenommen“, stellt Behrens zufrieden fest. Meist sind die Kurse schon ein halbes Jahr vor Beginn ausgebucht. „Solche Sachen würden wir neben dem normalen Vereinsleben gern weiter ausbauen“, erklärt Behrens. „Doch leider fehlen uns dazu die Schwimmzeiten.“ So steht der DSV im direkten Konflikt mit den zahlenden Besuchern der Bäder. „Der steigenden Nachfrage an unseren Verein wurden unsere Schwimmzeiten nicht angepasst“, bedauert Behrens. „Dabei gibt es noch genügend Zeiten, wo nur wenig Badegäste im Wasser sind. Diese Zeiten würden wir gern nutzten.“ Deshalb hofft der Vorsitzende für die nächsten Jahre auf ein Einlenken der Stadt.
Zunächst steht jedoch etwas ganz anderes auf dem Programm: Der seit Mai voranschreitende Ausbau des Schwimmerheims, der viel Geld in Anspruch nimmt. Dann soll noch mehr Platz für Jugendarbeit sein.