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Und mit schöner Regelmäßigkeit

muss man sich zur Weihnachtszeit

wochenlang das Hirn verrenken:

Großer Gott, was soll man Oma schenken?

 

 

Warme Unterwäsche, zuckt es jäh

durch den Geist dir. Traurige Idee!

Schlüpfer von der Achsel bis zum Knie:

Keine Oma hat so viel wie sie.


Denn es hat sie stets bewegt,

dass der Mensch was Wollnes trägt.

"Warme Sachen, die von unten schützen,

kann man nie genug besitzen!"


Doch wie wärs mit einem schönen Schal?

Sehr gut, denkst du. Aber-warte mal:

Niemals sah ein Mensch sein Leben lang

eine Oma mit mehr Schals im Schrank.


Denn fast jeder schenkt ihr Schals.

Und sie sorgt auch selbst für ihren Hals.

"Kühler Kopf und warme Mandeln,

das", sagt Oma, "nenn ich weise handeln."


Handschuh fallen dir jetzt ein.

Doch das dürfte auch nichts Neues sein.

"Willst du Gicht vermeiden, so verwende

immer wollne Handschuh für die Hände."


Oh, verflixt! Was gibt es sonst für Sachen,

welche Oma Freude machen?

Denn natürlich muss es praktisch sein,

soll es Omas Herz erfreun....


Und mit Schrecken wird dir klar,

einfach alles hat sie ja:

Wollne Decken, Taschentücher,

Sofakissen, Kräuterbücher,

Hauspantoffeln, Überschuhe,

Häkeldeckchen für die Truhe,

Untersätze, Ohrenwatte,

warme Socken, Tortenplatte-

für die Füße, für den Magen...

Magen? Halt! Das könnt´ es sein!

Und mit Wonne fällt dir ein:

Oft schon hörtest du sie klagen

eben über diesen Magen!


Und schon hast du die Idee:

Gegen Omas Magenweh

eine Flasche Magenbitter!

Ja, den schenkst du ihr, damit er

nicht nur Magen und Gedärme,

sondern auch ihr Herz erwärme!


Heiligabend trittst du dann

stolz mit deiner Flasche an.

Oma nimmt sie in Empfang

und stellt sie mit "Tausend Dank"

unter ihren Tannenbaum.

Doch da stehn- du glaubst es kaum-

ungefähr schon sieben Liter

Kräuterschnaps und Magenbitter,

den die anderen Verwandten,

Neffen, Nichten, Onkel, Tanten,

Oma Reimer mitgebracht,

weil sie alle nachgedacht

und sich das Hirn verrenkt,

was man bloß der Oma schenkt!


Aber Oma Reimer sagt:

So, wie sie der Magen plagt,

könnt´ sie zwölf bis vierzehn Flaschen

gut und gern im Jahr vernaschen!